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  1. Mit einem Einstellungstest prüfen Sie gezielt Ihre Bewerber

Auswahlverfahren

Bewerber auf dem Prüfstand

Sie haben eine offene Stelle und mehrere Bewerber, die auf dem Papier alle gleich geeignet erscheinen. Wie sollen Sie nur den einen perfekten Kandidaten auswählen? Neben dem Vorstellungsgespräch sind Einstellungstests eine gängige Methode, um eine gerechte und rationale Entscheidung zu treffen. Hier erfahren Sie, wie sie am besten vorgehen.

Mit dem richtigen Eignungstest die Personalauswahl vereinfachen

Suchen Sie jemanden, der universal informiert ist oder gut zupacken kann? Muss Ihr neuer Mitarbeiter eloquent formulieren können oder in anstrengenden Zeiten einen kühlen Kopf behalten? Je nachdem, was Sie brauchen, kommen unterschiedliche Einstellungstests zum Zuge. Dabei muss es nicht in jedem Fall ein aufwendiges Assessment Center sein.

Wissen und Intelligenz prüfen

Alle Bewerber haben ausreichend Arbeitserfahrung – oder noch gar keine, weil Sie einen Berufsanfänger suchen? Mit einem Wissenstest stecken Sie ab, wie viele Vorerkenntnisse bereits vorhanden sind. Diese können ganz unterschiedlich ausfallen, von Fragen zur Allgemeinbildung, über spezielle Fachfragen bis hin zu Mathe-Rätseln. Denn auch diese sagen je nach Beruf viel darüber aus, wie gut der Mitarbeiter mit seinen täglichen Aufgaben zurechtkommt. Ist in Ihrem Fach ein wacher Geist und flexibles Denken ein Muss, fragen Sie diese mittels Logik-Tests ab.

Probearbeit: Handwerk in der Praxis

Vielleicht sind Ihnen komplizierte Einstellungstests zu aufwendig. Sie wollen nur eins wissen: Wie macht sich der Bewerber in der Praxis? Geben Sie ihm eine Probearbeit, die er innerhalb eines bestimmten Zeitraums bearbeiten soll oder laden Sie ihn zu einem Probetag in den Betrieb ein. Dabei ist es durchaus legitim, dem Prüfling kleine Fallen zu stellen. Haben Sie vielleicht eine Aufgabe, die zuvor schon gestandenen Kollegen Kopfzerbrechen bereitet hat? Oder eine Tätigkeit, die bekanntermaßen frustrierend sein kann? So erkennen Sie leicht, wie Ihr zukünftiger Mitarbeiter mit Schwierigkeiten umgeht – ob er gelassen bleibt oder schnell genervt wird, um Hilfe bittet oder Fehler riskiert. Seien Sie dabei nicht zu streng: Sie wollen potentielle Kandidaten schließlich nicht vertreiben.

Eigenschaften des Bewerbers über Persönlichkeitstests erfahren

Nicht nur in der Praxis, auch auf dem Papier lässt sich die Persönlichkeit eines Bewerbers unter die Lupe nehmen. Dafür gibt es eine Reihe anerkannter Persönlichkeitstests, über die der Prüfling sich selbst einschätzen soll. Haben Sie keine Erfahrung damit, lassen Sie allerdings besser die Finger von diesen Tests. Sie sind nur aussagekräftig, wenn sie seriöse Fragen beinhalten und von fachkundigen Psychologen ausgewertet werden.

Wann ist der beste Zeitpunkt für den Einstellungstest?

Wann Sie den Einstellungstest durchführen ist Geschmackssache. Assessment Center werden üblicherweise vor dem Vorstellungsgespräch veranstaltet. Persönlichkeits- oder Wissenstests können Sie parallel zum Bewerbungsverfahren online anbieten. Viele Personaler geben den Bewerbern auch eine Aufgabe, die sie vor oder während des persönlichen Kennenlernen bearbeiten und die Sie anschließend gemeinsam besprechen. Wann Sie den Einstellungstest geben, hängt also ganz davon ab, ob Sie erst die Person oder erst ihre Fähigkeiten kennenlernen wollen.

Eignungstests haben nicht nur Vorteile

Ein Einstellungstest gilt als einfacher Weg, um Bewerber fair zu bewerten. Er schützt diese auch vor Diskriminierung, beispielsweise bei Online-Fragebögen, die nicht unmittelbar einem Namen zugeordnet sind. Eignungstests haben aber auch ihre Schattenseiten: Die Prüfung ist eine Momentaufnahme. Möglicherweise hat ein Bewerber einen schlechten Tag oder ist zu nervös, um seine volle Leistung abzurufen. Auch hat jeder Mensch andere Talente und auch andere Schwachstellen, die bei einheitlichen Tests stärker oder schwächer zum Vorschein kommen. Möglicherweise ist auch der stille Bewerber, der im Rollenspiel untergeht oder derjenige, der sich in der Postkorbübung heillos verzettelt, eine hervorragende Ergänzung für Ihren Betrieb – deshalb dürfen Sie neben allen Tests und Auswahlverfahren ruhig auch auf Ihr Bauchgefühl hören.

Assessment Center: Turnier der Bewerber

In großen Firmen ist es bereits ein Standard geworden, aber auch in kleineren Betrieben kann es sich anbieten, wenn Sie viele Bewerbungen auf eine spezielle Stelle erhalten: das Assessment Center. Dabei veranschlagen Sie mehrere Stunden bis hin zu Tagen, um alle Kandidaten auf Herz und Nieren zu prüfen und sprichwörtlich gegeneinander antreten zu lassen. Dies ist ein üblicher Weg für Führungskräfte, aber auch Nachwuchsstellen lassen sich so gut besetzen. Im Assessment Center durchlaufen die Bewerber verschiedene Übungen – von Einzeltests bis zu Gruppenarbeiten. Oft scheiden währenddessen schon die ersten Anwärter aus und nur eine kleine Auswahl schafft es zum Ziel: dem Vorstellungsgespräch.

Diese Einstellungstests finden im Assessment Center Anwendung:

  • Vorstellungsrunde
  • Präsentation
  • Leistungstests wie IQ- oder Konzentrationstests
  • Postkorbübungen: Der Bewerber muss eine Vielzahl an Vorgängen sortieren. Was hat Priorität, was kann er selbst bearbeiten, was sollte er delegieren?
  • Rollenspiel
  • Gruppenarbeiten oder -diskussionen
  • Fallstudien oder Planübungen, in denen die Firma umstrukturiert werden soll

Ein Assessment Center ist für alle Teilnehmer ein aufregender Tag. Auch Sie als Arbeitgeber müssen einiges vorbereiten.

Das gilt es zu beachten, wenn Sie ein Assessment Center organisieren:

  • Treffen Sie eine sinnvolle Vorauswahl.
  • Setzen Sie fachkundiges Personal als Beobachter und Bewerter ein: Auf acht Bewerber sollten vier Mitarbeiter von Ihrer Seite kommen. Darunter zwei Führungskräfte, ein Personaler und ein Externer mit psychologischen Kenntnissen.
  • Arbeiten Sie heraus, welche Erkenntnisse Sie sich vom Assessment Center erwarten und stellen Sie gezielte Aufgaben.
  • Erstellen Sie einen machbaren Zeitplan.
  • Besorgen Sie alles notwendige Material.
  • Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre, in der sich die Bewerber wohlfühlen. Die Aufregung um das Assessment Center macht die meisten Kandidaten bereits nervös und angespannt genug.