Studium plus Ausbildung: Eigenes Geld und viel Inhalt
Du hast Abitur gemacht und weißt noch nicht, in welche Richtung du gehen willst? Vielleicht ist ein duales Studium etwas für dich. Wir informieren dich über Studiengänge, Abläufe sowie Vor- und Nachteile.
Warum dual studieren? Diese Vorteile hat das berufsbegleitende Studium
Das duale Studium kombiniert eine Ausbildung in einem Unternehmen mit einem Hochschulstudium. Ein Vorteil dieses Modells: das Gehalt. Während „normale” Studierende sich mit Minijobs oder Unterstützung vom Staat oder den Eltern durchs Studium bringen, werden Studierende in dualen Studiengängen von ihrem Unternehmen vergütet. Auch die Studiengebühren übernimmt der Betrieb. Ein weiterer Vorteil: Durch die Arbeit in einem Unternehmen sammelst du direkt praktische Erfahrungen. Du verstehst zum Beispiel, wie Betriebe funktionieren und wie man alltägliche Probleme im Beruf löst. So bist du nach dem dualen Studium manchmal besser für den Arbeitsmarkt aufgestellt. Allerdings: Solltest du dein Studium abbrechen, wirst du die Gebühren zurückzahlen müssen.
Auch bei der AOK Bayern kannst du dual studieren. Stephan absolviert ein duales Studium im Bereich „Management im Gesundheitswesen” bei uns. Er lernt an der Hochschule in Rosenheim und arbeitet bei der AOK in Nürnberg. Warum er sich dazu entschieden hat?
„Nach zwölf Jahren Schulbank -Drücken wollte ich ein bisschen mehr als nur Theorie: einfach mal praktisch arbeiten, ohne ganz auf ein Studium zu verzichten. Ich habe mich für das duale Studium entschieden ─ die Kombination aus beiden Welten. Ein großer Pluspunkt für mich: Ich erhalte direkt ein eigenes Gehalt, was mich natürlich finanziell entlastet.”
Angeboten werden duale Studiengänge an Fachhochschulen oder Berufsakademien. Einzelne Bundesländer haben auch eigene duale Hochschulen – Baden-Württemberg zum Beispiel. Duale Studiengänge sind hauptsächlich den Bereichen Informatik, Ingenieurwissenschaften, Pflege oder Wirtschaftswissenschaften angegliedert.
Duales Studium: der Aufbau
Wie das Studium aufgebaut ist, unterscheidet sich je nach Bundesland und Studiengang. Stephan berichtet über seinen Fall: „Ich studiere erstmal vier Semester in ‚Vollzeit‘ an der Hochschule. Während der vorlesungsfreien Zeit arbeite ich dann bei der AOK. Nach dem vierten Semester kommt das Praxisjahr, also volle zwei Semester arbeiten. Danach folgen nochmal zwei Semester an der Hochschule mit vertiefenden praktischen Einblicken in den Semesterferien.”
Ob dual oder nicht: Ein Bachelorstudium dauert zwischen sechs und acht Semestern – also drei bis vier Jahre. Dein Studium wird mit der Bachelorarbeit abgeschlossen, deine Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung – dazwischen liegt meist etwas Zeit.
Die Inhalte deines dualen Studiums kommen sowohl auf das Unternehmen als auch auf die Hochschule an. Bei Stephan sehen die Praxisphasen bei der AOK immer wieder anders aus: „Ich erhalte Einblick in unterschiedliche Bereiche wie Kundenberatung, Sachbearbeitung, Marketing und Controlling. Das ist immer super spannend und für mich ein großer Vorteil des dualen Studiums. Ich kann das Gelernte schnell in der Praxis erproben.”
Bewerbung: So startest du erfolgreich ins duale Studium
Meistens läuft die Bewerbung direkt über ein Unternehmen, das die duale Ausbildung anbietet. Bewirbst du dich dort erfolgreich, wirst du sofort bei der Partnerhochschule eingeschrieben.
Ob Hochschule oder Betrieb: In deiner Bewerbung solltest du genau erklären, warum du das duale Studium gewählt hast, weswegen der Studiengang für dich perfekt ist und welche deiner Eigenschaften dazu passen. Mehr Infos zur Bewerbung findest du hier. Einen Überblick über aktuelle duale Studiengänge, sortiert nach Fachbereich, stellt der „Wegweiser duales Studium” zur Verfügung
Duales Studium: eine doppelte Herausforderung
Ein duales Studium ist in mancher Hinsicht eine doppelte Herausforderung. Ja, du kannst die Studieninhalte schnell anwenden und so oft leichter verstehen. Aber: Du hast auch mehr Prüfungen als andere Studierende und musst dich immer wieder zwischen Hochschulleben und Berufsalltag umgewöhnen. Stephans Tipp: Sei organisiert „Die Entscheidung für das duale Studium habe ich nicht bereut. Natürlich ist die Doppelbelastung phasenweise auch anstrengend. Mit der richtigen Organisation ist es aber gut zu schaffen.”
Du bist unsicher, ob das duale Studium für dich das Richtige ist? Informiere dich direkt bei verschiedenen Hochschulen. Vielleicht gibt es in deiner Nähe auch Abi-Messen – da stellen Unternehmen und Hochschulen ihre Studiengänge vor. Oder besuche eine Studienberatung – direkt bei der Hochschule oder bei der Bundesagentur für Arbeit.
Auch schlau: Höre dich in deinem Umfeld um, ob jemand Erfahrungen mit einem dualen Studiengang hat – oder ob dich jemand vielleicht sogar zum Schnuppern mit in eine Vorlesung nimmt.