Schulzeugnis-Formulierungen und ihre Bedeutung verstehen 

Schulabschlusszeugnisse sind ein wichtiger Bestandteil jeder Bewerbung. Sie geben einen Überblick darüber, wie Bewerber ihre schulische Laufbahn gemeistert haben. Das Manko: Die standardisierte Bewertung durch Noten lässt nicht zwingend darauf schließen, wie gut ein Bewerber wirklich für den ausgeschriebenen Job geeignet ist.

Ein Notendurchschnitt gibt keine konkrete Aussage über die zukünftige Arbeitseinstellung und benötigten Fähigkeiten. Nicht jeder Einserschüler verzeichnet im Berufsalltag die gleichen Erfolge wie in Klausuren. Und hinter manchem Dreierschüler verbirgt sich ein intelligenter Kopf mit Prüfungsangst, die auf der Verkaufsfläche keine Rolle spielt.
Auch die Bemerkungen für Verhalten und Mitarbeit sind meistens vorgefertigte Textbausteine – oder so verklausuliert, dass sie nur schwer zu verstehen sind. Dennoch gibt es einige Hinweise, um die Zeugnissprache zu entschlüsseln. Hier erfahren Sie, wie Sie als Arbeitgeber Noten, Bemerkung und außerschulisches Engagement richtig einschätzen.

Schulzeugnis in der Bewerbung: die Bedeutung von Schulnoten 

Bewerbungen mit Bestnoten kommen oft in die engere Auswahl. Wer konstant sehr gute und gute Prüfungen ablegt, ist in der Regel fleißig, pflichtbewusst und hat ein hohes Durchhaltevermögen. Doch auch Bewerber mit mittelguten und teilweise schlechteren Noten, sollten für die ausgeschriebene Stelle in Betracht gezogen werden.

Den wenigsten liegen alle Fächer gleich gut. Deswegen sind vor allem die Fächer wichtig, die Grundlage für den ausgeschriebenen Job sind. Brauchen Ihre Mitarbeiter gute Englischkenntnisse oder ist Ihr Betrieb auf regionale Kunden ausgelegt? Ist die Note in Musik wichtig für eine Ausbildung zur Schneiderin? Entspricht eine Drei in Informatik den praktischen Fähigkeiten eines Bewerbers oder war der Schulunterricht vor allem auf theoretisches Verständnis ausgelegt? Diese Fragen sollten Sie sich stellen, bevor Sie Bewerber aufgrund ihrer Schulnoten ausschließen.

Zeugnissprache entschlüsseln: Bemerkungen richtig verstehen

Die Schulzeugnis-Formulierungen und ihre Bedeutung ähneln denen der Arbeitszeugnisse: In beiden Fällen werden vorgegeben Ausdrücke verwendet – die sogenannten Sprach-Codes.

Engagement im Schulleben: Schulzeugnisse abseits von Noten beurteilen 

Einige Schüler engagieren sich neben dem regulären Unterricht an ihrer Schule. Sie organisieren in ihrer Freizeit Schulfeste, spielen in der Fußballmannschaft der Schule, schreiben für die Schülerzeitung oder helfen in Notfällen als Schulsanitäter. Ihr Engagement wird in den Schulzeugnissen gesondert erwähnt, oft wird ihnen ein eigenes Zertifikat überreicht. Mit ihrer Arbeit tragen sie zu einer lebendigen Schulgemeinschaft bei, übernehmen Verantwortung und setzen sich für ihre Mitschüler ein. Deswegen sollte dieser Punkt in einer Bewerbung besonders berücksichtigt werden.

Viele Schüler entwickeln durch Mannschaftssport, als Streitschlichter oder als Tutor eine hohe Sozialkompetenz und ein Pflichtbewusstsein, das sie ins Arbeitsleben weitertragen. Sie können eine Bereicherung für Ihr Team sein, weil sie sich für ihre Interessen starkmachen und Eigeninitiative beweisen. Vielleicht organisiert der ehemalige Kapitän der Schulmannschaft ein Fußballturnier in ihrer Belegschaft und trägt somit zum Zusammenhalt und Teamgeist unter Ihren Mitarbeitern bei. Oder ein ehemaliger Redakteur der Schülerzeitung bringt Ihr Intranet auf Vordermann. Ämter wie Schüler- oder Jahrgangsstufensprecher fördern bereits in jungen Jahren Führungskompetenzen, die Ihrem Unternehmen zugutekommen können.

In vielen Berufen gehört faktisches Schulwissen, wie mathematische Formeln oder musikalische Epochen, nicht zum Berufsalltag. Ein Verkäufer muss mit seinen Mitmenschen sprechen können und ein Eventmanager braucht Organisationstalent. Deswegen ist neben Schulnoten das Engagement im Schulleben unbedingt zu berücksichtigen. Die Schüler machen hier wichtige Erfahrungen für den Berufsalltag und erwerben Soft Skills, die sie von anderen Bewerbern unterscheidet.