Neue Horizonte, neue Erfahrungen
Auslandsaufenthalte sind nur was für Studierende? Diese Zeiten sind vorbei! In unserer globalen Welt wird internationale Erfahrung immer wichtiger. Wie arbeiten Tischlereien in Japan? Was läuft anders in brasilianischen IT-Firmen? Wie unterscheidet sich das deutsche Bäckerhandwerk vom französischen? Ein Auslandspraktikum verbessert nicht nur deine Sprachkenntnisse, du tauchst auch in die Kultur und den Arbeitsalltag deines Gastlandes ein. Das erweitert deinen Horizont beruflich und menschlich. Viele Betriebe sehen heutzutage die Vorteile von Auslandsaufenthalten und geben ihren Auszubildenden gerne die Chance, diese Erfahrung zu machen. Doch wie kommst du als Azubi ins Ausland? Wir geben den Überblick.
Plane deinen Aufenthalt sorgfältig
Die beste Zeit für einen Auslandsaufenthalt ist nach der Zwischenprüfung – so wirst du nicht mitten aus deiner Ausbildung gerissen und kannst danach problemlos wieder einsteigen. Gerade wenn du eine Förderung möchtest, solltest du deinen Auslandsaufenthalt mindestens ein Jahr im Voraus planen.
Dein erster Ansprechpartner für Auslandsaufenthalte ist immer dein Betrieb, deine Schule und deine Kammer – also zum Beispiel die Industrie- und Handelskammer. Manchmal bieten diese sogar selbst Auslandsaufenthalte an, etwa in Niederlassungen oder Partnerschulen.
Checkliste: Was gibt es bei einem Auslandsaufenthalt für Azubis zu beachten?
- Du brauchst keine perfekten Sprachkenntnisse, solltest dich aber in der Sprache deines Ziellandes verständigen können.
- Du darfst maximal ein Viertel deiner Ausbildungszeit im Ausland verbringen.
- Im Ausland hast du keine Berufsschulpflicht, du musst dich aber an deiner Schule in Deutschland beurlauben lassen.
- Durch ein Auslandspraktikum wird deine Ausbildung nicht unterbrochen. Das heißt:
- Du bekommst weiterhin dein Azubigehalt.
- Du bist im ausländischen Betrieb kranken- und unfallversichert.
- Außerhalb von Europa brauchst du ein Visum mit Arbeitserlaubnis und eine Zusatzversicherung.
Hier bekommst du Starthilfe
Du würdest gern ins Ausland, weißt aber nicht, wie du das anstellen sollst? Die Kosten eines Auslandspraktikums schrecken dich ab? Keine Angst! Es gibt viele Organisationen und Förderprogramme, die dich bei deinem Auslandsaufenthalt unterstützen.
Ins europäische Ausland mit Erasmus+
Erasmus+ ist ein Förderprogramm der Europäischen Union. Das Ziel: Menschen in Europa zu vernetzen und interkulturelle Kompetenzen zu stärken. Mit Erasmus+ kannst du in deiner Ausbildung ein Auslandspraktikum in Europa absolvieren. Dabei ist es egal, ob du eine Berufsfachschule besuchst oder eine betriebliche Ausbildung machst.
Ein Erasmus+-Aufenthalt kann zwischen zwei Wochen und zwölf Monaten dauern. Dafür beantragt dein Betrieb oder deine Schule eine Förderung oder du bewirbst dich für eine individuelle Unterstützung in einem sogenannten Pool‑Projekt.
In die ganze Welt mit AusbildungWeltweit
Mit AusbildungWeltweit möchte der deutsche Staat die heimische Wirtschaft noch stärker international ausrichten. Hier können sich jedoch ausschließlich Ausbildungsbetriebe, Kammern oder Berufsschulen bewerben: Im Gegensatz zu Erasmus+ kannst du dich nicht selbst beim Programm anmelden. Wende dich also am besten an deinen Betrieb oder deine Schule.
Die Zuschüsse sind ähnlich hoch wie bei Erasmus+, jedoch nur für eine Dauer zwischen drei Wochen und drei Monaten. Dafür steht dir hier die ganze Welt offen. Das Gastland darf allerdings nicht mit einer Reisewarnung belegt sein oder an Erasmus+ teilnehmen.
Austauschprogramme, private Agenturen und Stipendien
Neben den beiden großen Förderprogrammen gibt es noch viele weitere Möglichkeiten ins Ausland zu kommen. Für die USA ist das zum Beispiel das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) zwischen dem US-Kongress und dem Deutschen Bundestag. Dabei vergeben die beiden Parlamente Stipendien an Azubis für ganzjährige Praktika im jeweils anderen Land.
Auch eine Option: Viele Kammern haben Austauschprojekte mit anderen Ländern. Frag am besten bei deiner Kammer nach oder schaue mal auf deren Website vorbei.
Es gibt auch private Agenturen, die Auslandspraktika vermitteln. Diese nehmen aber zum Teil hohe Gebühren und nicht alle Anbieter sind seriös – informiere dich also gut, bevor du etwas unterschreibst.
Apropos privat: Teilweise vergeben auch private Stiftungen Stipendien für Auslandsaufenthalte.